Diese erste Website zur Dokumentation der Thematik
Verdingkinder, Heimkinder und Pflegekinder in der Schweiz ist seit 2005 online.

Der gleichnamige Verein "Verdingkinder suchen ihre Spur" hat sich an seiner Generalversammlung vom 18. Februar 2007 aufgelöst. Die Regionalgruppen, wo sich ehemalige Betroffene treffen, bestehen weiter. Aus der Regionalgruppe Bern ist inzwischen der 2008 gegründete Verein netzwerk-verdingt entstanden, mit der informativen und aktuellen Website www.netzwerk-verdingt.ch

Regionalgruppen Dokumente Videos Literatur Links


Der Verein organisierte am 28. November 2004 zusammen mit Historikerinnen und Historikern die Tagung ehemaliger Verdingkinder, Heimkinder und Pflegekinder in Glattbrugg bei Zürich mit über 200 Betroffenen.
Der illustrierte Bericht mit dem Protokoll der Plenumsdiskussion und mit den Tagungsreferaten sowie einer Literaturliste ist 2005 als Buch erschienen und kann beim Verlag oder hier direkt via mail bestellt werden.
Die an der Thematik arbeitenden Wissenschafter erstellten im Rahmen eines Nationalfondsprojekts über 250 Interviews mit Betroffenen, diese wurden auf Tonband aufgenommen und auch schriftlich dokumentiert, durch Abschrift des Interviews, Erstellung eines Kurzportraits der oder des Betroffenen, Analyse der Thematik Verdingkinder, Heimkinder, Pflegekinder, spazzacamini (als Kaminfeger eingesetzte Kinder) und Schwabengänger (saisonal in Schwaben verdingte Kinder) sowie der in den Interviews geschilderten Lebensumstände und ihrer historischen und sozialen Hintergründe. Einige der Interviews wurden auch auf Video aufgenommen. Die Website dieses Forschungsprojekts heisst www.verdingkinder.ch. Dort wird über die bisher publizierten Resultate der Forschungen orientiert, und es finden sich auch Hinweise auf andere Forschungsarbeiten.
Inzwischen ist als Produkt dieses Projekts auch ein Buch entstanden: "Versorgt und vergessen. Ehemalige Verdingkinder erzählen". Es liegen unterdessen auch mehrere wissenschaftliche Abschlussarbeiten zum Thema Verdingkinder vor.
Die Thematik Heimkinder in der Schweiz dokumentiert die Website des Projekts "Historische Aufarbeitung Kinderheime Schweiz" www.kinderheime-schweiz.ch der Guido Fluri-Stiftung.
Viele Betroffene waren, je nach dem jeweiligen Lebensalter und anderen Umständen, sowohl Verdingkinder oder Pflegekinder als auch Heimkinder.
Auf dieser Website finden Sie über 1000 Dokumente und Medienbeiträge zur Thematik, sowie eine ausführliche Literaturliste.

Aus der Regionalgruppe Bern hat sich der Verein netzwerk-verdingt.ch entwickelt, Mitglieder sind ehemals Verdingte und Versorgte. Der Verein ist kontinuierlich aktiv und hat auch informative Publikationen herausgegeben.

Seit 2012 bersteht der Verein Fremplatziert für ehemalige Heimkinder, Waisenkinder und andere Fremdplatzierte mit der Website fremdplatziert.ch,dessen Mitglieder sich meist in Zürich treffen.

Eine Wanderausstellung zur Thematik "Verdingkinder reden - enfances volées" des Vereins Geraubte Kindheit wurde mit grossem Erfolg in Bern, Basel, Zürich und in anderen Städten gezeigt. Infos dazu auf http://www.verdingkinderreden.ch
Fürs Kino wurde - nach einigen Dokumentarfilmen - auch ein Spielfilm zur Geschichte der Verdingkinder gedreht.
Er heisst "Der Verdingbub" und hatte am 3. November 2011 Première. Der packende, nichts beschönigende, aufwühlende Film hat gute Kritiken erhalten. Vor allem auch die Leistungen der Schauspielenden und des Regisseurs Markus Imboden sind grossartig. Infos zum Film und auch viel Dokumentationsmaterial, wie z.B. Arbeitsblätter für Schulen zum Thema, finden sich auf der Film-Website www.verdingbub.ch.

Seit der Aufschaltung dieser ersten Website zur Thematik Verdingkinder in der Schweiz im Jahr 2005 ist also, den Verzögerungsmanövern der dafür spezialisierten und gut bezahlten Spezialisten zum Trotz, einiges in Gang gekommen!
Verschiedene Instanzen haben sich auch für die an den administrativ Versorgten begangenen Grausamkeiten und Härten entschuldigt sowie für die Willkür des damaligen Behördenvorgehens entschuldigt, so Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf am 10. September 2010 in Hindelbank bei Bern.. Dies deshalb, weil sich die wegen früher Liebschaften oder aufmüpfigen Verhaltens oder allzu modischem Outfit bis 1981 ohne Gerichtsurteil, aber als "administrativ Versorgte" teilweise jahrelang in Strafanstalten Weggesperrten in en letzen Jahren ebenfalls zu Wort gemeldet und organisiert haben, und nicht etwa, weil die Behörden, welche dieses Unrecht ja anno 1981 erkannten, sich von sich aus dazu bereit erklärt hätten, schon vor Jahrzehnten. Hier der Link zu ihrer Website des Vereins RAVIA www.administrativ-versorgte.ch
Dazu erschien auch das Buch "Weggesperrt" vom damaligen Beobachter-Redaktor Dominique Strebel. Seit 2014 ist die vom Bundesrat eingesetzte Expertenkommission zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der administrativen Versorgungen in der Schweiz vor 1981an der Arbeit, hier ihre Website: https://www.uek-administrative-versorgungen.ch

Dort finden sich auch Hinweise auf weitere wissenschaftliche Projekte zur mehr oder weniger kritischen Aufarbeitung von Fremdplatzierung und fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz vor 1981, die inzwischen abgeschlossen wurden oder in Gang gekommen sind

Am 11. April 2013 hat sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP)im Namen der Landesregierung, zusammen mit Vertretern der Kantone und Gemeinden, der Kirchen, der Heime und des Bauernvrbands im Kulturcasino Bern offiziell vor mehreren hundert ehemaligen Verdingkindern und anderen Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen für das Unrecht entschuldigt, das ihnen angetan wurde.
Am 13. Juni 2013 hatte der Runde Tisch für die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen im Kursaal Bern seine erste Sitzung, die letzte fand im Januar 2018 statt. Die Opferseite war dort paritätisch mt 10 Vertretern repräsentiert. Die Vereine der Betroffenen haben Anträge auf Entschädigung und umfassende Aufarbeitung eingereicht, die entgegengenommen wurden, aber nur zu einem kleinen Teil angenommen und umgesetzt wurde. Insbesondere wurde ein Soforthilfe-Fonds eingerichtet, der für in Armut lebende Opfer Beiträge bis maximal 12'000.- Franken relativ speditiv auszahlte.

Entschädigungen wurden den Betroffenen in der Schweiz, im Unterschied zu Irland, Schweden, Australien, Kanada, Oesterreich oder Deutschland, bislang mit wenigen Ausnahmen (minime "Wiedergutmachungszahlungen" an fremdplatzierte Jenische, sowie an einige sexuell missbrauchte Heimkinder in St. Gallen) von den verantwortlichen Behörden und Organisationen vorher lange verweigert. Im Oktober und November 2011 erschienen dazu einige Artikel, z.B. im "Beobachter" (Artikel im "Beobachter" vom 12. Oktober 2011) und im Sonntags-Blick Artikel im Sonntagsblick vom 6. November 2011).
Erst nach Einreichung einer Initiative mit über 110'000 Unterschriften, finanziert vom ehemals selber Betroffenen Guido Fluri, die 500 Millionen Franken "Wiedergutmachung forderte, machte der Bundesrat einen Gegenvorschlag, der aber nur noch 300 Millionen Franken vorsah. In die Ausarbeitung des entsprechenden Gesetzes fügte das Parlament eine Obergrenze von 25'000.- Franken ein und nannte diese Zahlung "Solidaritätsbeitrag". Bis zum Ablauf der Anmeldefrist Ende März 2018 sind rund 9000 Gesuche für einen solchen Beitrag gestellt worden. Damit wird wegen der Obergrenze der volle Betrag von 300 Millionen bei weitem nicht voll an die Opfer ausbezahlt werden, falls das Gesetz und der Auszahlungsmodus nicht angepasst werden. Erste Auszahlungen erfolgten im Lauf des Jahres 2018; aufgrund des langsamen bürokratischen Verfahrens soll die Auszahlung jahrelang dauern. Die meisten Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen vor 1981 sind inzwischen gestorben und haben keine Auszahlung für ihre Leiden erhalten. Manche Instanzen gestalten die Suche nach den persönlichen Akten der Betroffenen leider immer noch hinhaltend und zögerlich; andere Behörden helfen den Betroffenen dabei inzwischen speditiv. Jeder und jede Betroffene hat das Recht auf volle Akteneinsicht (mittels Kopien) in ihre persönlichen Akten, die von behördlichen Instanzen oder von behördlich überwachten privaten Institutionen über sie geführt wurden.
ür die Betroffenen, nach Gedenkstätten, einem Denkmal und Gedenktafeln an einschlägigen Gebäuden, nach weiterer, breiterer historischer Aufarbeitung und nach dem Einbezug dieser Themen in die Schulbücher. Einiges davon ist in den letzten Jahren verwirklicht worden, vieles bleibt noch zu tun.
Als Anlaufstellen wurden 2013 die Staatsarchive, die kantonalen Ombudsleute sowie die kantonalen Opferhilfestellen bezeichnet. Letztere wiesen die Betroffene vorher jahrelang ab, weil das an ihnen begangene Unrecht, da der Jukstizapparat selbst mit involviert war, fast nie Gegenstand strafrechtlicher Verfahren wurde.

Die Guido-Fluri-Stiftung kaufte 2011 das ehemalige Kinderheim Mümliswil (SO) und richtet dort einen Ort des Erinnerns an diese Schicksale ein. Diese nationale Gedenkstätte ist am 1. Juni 2013 eröffnet worden und kann auf Anmeldung hin besucht werden.


Der Verein Verdingkinder suchen ihre Spur wurde von folgenden Ämtern, Institutionen und Stiftungen unterstützt und dankt ihnen dafür:
Lotteriefonds der Kantone BL, LU, SH, TG, AG, ZG, SO. SZ; Migros Kulturprozent; Stadtverwaltung Zürich, Sozialdepartement; Stiftung CSS Versicherung; Frau Ellen Ringier und die Stiftung Humanitas ZH; Röm. Katholische Kirche im Kt. Zürich; Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Luzern; Reformierte Kirche des Kantons ZH; Ref. Kirchgemeinden ZH-Oerlikon und Uster; Reformierte Landeskirche des Kantons Appenzell Innerrhoden; Reformierte Landeskirche des Kantons Appenzell Ausserrhoden; burny Versand Shop.

Der Webmaster weist ausdrücklich darauf hin, dass für die Inhalte auf verlinkten Websiten deren Betreiber und Urheber verantwortlich sind.